Eine Woche vor dem Bundesliga-Start lief beim VfL Bochum noch lange nicht alles nach Plan. "Wuppertal war uns in vielen Belangen überlegen", musste sich Cheftrainer Thomas Reis nach der packenden Pokalschlacht gegen den Regionalligisten eingestehen. Damit meinte er zwar nur die erste Halbzeit, aber die hatte es in sich. Der WSV nutzte eine träge Vorstellung des Bundesligisten zur verdienten Pausenführung durch Semir Saric (23.) aus. Die Wuppertaler seien in den Zweikämpfen und den Tiefenpässen entschlossener gewesen, kritisierte Reis seine Elf.
Dementsprechend anfällig präsentierte sich der Bundesligist auch vor dem Seitenwechsel. "Ich habe die Gier, besser zu sein, vermisst", monierte Reis. Stattdessen agierte Armel Bella-Kotchap ein ums andere Mal sehr unsouverän, vorne war der eigentlich gesetzte Gerrit Holtmann kein Faktor. Dementsprechend nahm Reis zur Halbzeit beide Spieler vom Feld und brachte Vasilios Lampropoulos und Christopher Antwi-Adjei. Und mit ihnen die Wende.
Antwi-Adjei nutzt seine Chance
"Ab der 46. Minute hat man dann auch gesehen, dass wir in der Lage sind, gut Fußball zu spielen. Wir haben leider nur verpasst, die klaren Torchancen auch reinzumachen", sagte Reis. Das gelang nur Simon Zoller, der nach einer Flanke von Antwi-Adjei nur noch den Fuß hinhalten musste. Überhaupt war der Neuzugang aus Paderborn ein belebendes Element. Mit ähnlichem Tempo wie Holtmann ausgestattet gelangen ihm die Tiefenläufe die der Nationalspieler der Philippinen nicht ansetzen konnte.
Für Antwi-Adjei, der eine unspektakuläre Vorbereitung spielte, Eigenwerbung zur richtigen Zeit. "Gerrit hat nicht so einen guten Tag erwischt", sagte Reis, bei dem nach der Vorbereitung Holtmann und Asano eigentlich gesetzt schienen. Nun könnte das Thema jedoch noch einmal neu aufgerollt werden. "Jeder hat immer die Chance, sich in die Mannschaft zu spielen. Wir haben Jimmy extra geholt, um die Konkurrenzsituation hochzuhalten. Nun müssen wir uns schnell regenerieren. Das Spiel war nochmal eine Warnung."
Dass aus der Warnung kein böses Erwachen wurde, hatten die Bochumer schließlich Robert Tesche zu verdanken. Der 34-Jährige, der in der Endphase der Meistersaison viele entscheidende Treffer erzielt hatte, war auch an diesem Nachmittag wieder zur Stelle. Nach 111 Minuten nahm er einen herrenlosen Eckball auf und drosch ihn zum 2:1-Siegtreffer in die Maschen. "In der kommenden Woche werden wir ganz anders auftreten müssen", schloss Reis. Dann wartet am Samstag, 14. August, 15:30 Uhr, nämlich nicht der Regionalligist Wuppertaler SV, sondern der Champions-League-Teilnehmer VfL Wolfsburg.